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    Erstausstrahlung: Montag, 13. März 2023, 20:05 Uhr
    Wdh.23:05

    Philosophieren #10: „Schweigen“

    „Wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben“, so lautet ein dem Boethius zugeschriebener berühmter Ausspruch. Bedeutet dies auch für Matthias Burchardt und Alexander Christ, sie hätten besser geschwiegen? Vielleicht aus Ehrfurcht vor all den klügeren Stimmen der Tradition oder aus Respekt vor dem Anspruch der jeweiligen Sache? Warum sagen wir überhaupt etwas und nicht etwa nichts? Schweigen kann vielerlei Beweggründe haben, zum richtigen Moment eingesetzt, wird es jedenfalls beredt und enthält selbst eine Aussage. Wir denken über die Ästhetik des Schweigens nach und differenzieren zwischen den Begriffen Schweigen, Stille und Ruhe. Schließlich wenden wir uns der Un-Kultur unserer heutigen Zeit zu, im Gerede mit vielen Worten nichts zu sagen, und stellen dem eine Kultiviertheit des Zuhörens und des Schweigens entgegen.

    Kommentare
    luxpatria
    Das dargebotene Musikstück ist grandios. Wen es interessiert: "Silencio" - Kremerata Baltica - Gidon Kremer
    luxpatria
    Wieder einmal eine tolle Sendung für Leute, die noch zuhören und schweigen können.
    Ein Filmtipp passt da ganz gut hinein: "Die große Stille", ein Dokumentarfilm über das Alltagsleben eines Kartäuser-Schweige-Ordens in Frankreich. Der Film dauert 3 Stunden und ist keine Sekunde langweilig (von Philip Gröning aus dem Jahre 2005, Kartäuserkloste r La Grande Chartreuse).

    IngeZH
    Noch ein Gedanke zur 'angemessenen' Sprache: Für mich geht es beim Sprechen gerade um Verständigung. Deshalb ist mir daran gelegen, niemanden wegen seiner Ausdrucksweise per se vom Diskurs auszuschließen oder zum Verstummen zu bringen. 'Philosophisch' wird vermutlich auch nie zu denSprachen gehören, die ich aktiv beherrsche und sogar das passive Verstehen mancher Texte finde ich oft so anstrengend und zeitraubend, dass es mir verschlossen bleibt. Trotzdem finde ich es schön, über philosophische Themen nachzudenken und mit anderen Menschen darüber ins Gespräch zu kommen.
    IngeZH
    Viele Aspekte des Phänomens wurden angesprochen. Was mir noch eingefallen ist, ist die Schweigepflicht mancher Berufsgruppen, die die Voraussetzung für das Vertrauen der Personen ist, die mit Ärztinnen, Lehrern oder Erzieherinnen das Gespräch suchen.
    Zu dem Zitat von Blaise Pascal ist mir die wunderschöne Beschreibung von Michael Ende in seinem Buch "Momo" eingefallen, wo er beschreibt, wie Momo den Klang ihrer Zeit erleben darf. Diese Stelle im Buch erinnert mich immer an das Staunen und die Ehrfurcht, die mich jedesmal beim Anblick eines von Sternen übersäten Nachthimmels überkommt.
    In den letzten Jahren ist mir das Schweigen sehr vertraut geworden, vor allem auch weil ich mit mir früher vertrauten Menschen so vieles nicht ansprechen konnte. Deshalb habe ich dann in der Gesellschaft gleichgesinnter Menschen manchmal ein sehr großes Mitteilungsbedürfnis und den Wunsch nach Austausch über die Themen, die ich sonst totschweigen muss.
    Schade, dass "Sound of Silence" mitten in der Strophe jäh vom Ende der Sendung und den Nachrichten unterbrochen wurde.
    Ich könnte auch noch zwei Musikstücke beisteuern, die sehr unterschiedlich über das Thema "Schweigen" erzählen: "Sie soll, so sagt man, wortkarg sein" von Herman van Veen (für Matthias Burchardt) und "Leise" von den Wise Guys (für Alexander Christ) (findet man beide bei Youtube).

    miafri
    Liebe Leute, lieber Herr Christ
    Vielleicht sollte man einfach nicht mit Kopfhörern in die Berge gehen ;-) Es gibt, meiner Meinung nach, keine Stille in der Natur… nur eine Möglichkeit, sich als Mensch in Harmonie mit dieser „lauten“ Natur in die Ruhe zu begeben. Oder?
    Herzliche Grüsse Ihnen und Dank

    Gabriele
    Das sehe ich auch so. Zum Beispiel kann man die Stille der Natur im Spreewald auf einem Fahreneden Kahn hören. Oder auch mitten in der Nacht am Strand, obwohl das etwas beängstigend ist, wenn man in den herrlichen Sternenhimmel sieht, und bemerkt, wie klein man selbst ist. Auch im Wald kann man Stille genießen oder die "laute" Natur hören. Diese Welt könnte so schön sein. Herzliche Grüße aus Sachsen.
    IngeZH
    Diesen Gedanken hatte ich auch spontan. Auf die Idee, mie Kopfhörern im oder auf dem Ohr durch die Welt zu laufen, würde ich nie kommen. Das fällt mir immer schon auf, wenn mir Jogger mit Ohrstöpseln im Park begegnen. Mir geht es in der Natur gerade darum diese andere Geräuschkuliss e mit Blätterrausch en und Vogelgezwitsche r zu genießen.

    luxpatria
    Da rennen Sie bei mir offene Türen ein, Verstehe ich auch nicht. Schwartenfohns mitzunehmen in die Natur - für mich undenkbar.
    luxpatria
    Genau das richtige Thema in diesen Zeiten. Freue mich drauf.
    IngeZH
    Schweigen - genau mein Thema und vielleicht bin ich ja als Frau geradezu die geborene 'Expertin' für ehrfürchtiges Schweigen... Ich bin gespannt auf das heutige Gespräch und hoffe auf mehr als nur beredtes Schweigen. ;-)

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    • Philosophieren #22: „Essen"
      Erstausstrahlung: 05.06.2023 20:05 Uhr

      Nicht nur die Liebe, sondern auch die Macht führt durch den Magen. In dieser Sendung beleuchtet Matthias Burchardt gemeinsam mit dem Lebensmittelchemiker Udo Pollmer die Frage, was es mit dem Essen auf sich hat. Schon aus der biologischen Perspektive wird ein Unterschied von Mensch und Tier deutlich: Wir bereiten unsere Speisen zu und legen damit den Grundstein für Kultur. Was aber passiert, wenn wir das Speisen zum Zankapfel der Ideologien machen oder zur Quasireligion überhöhen? Wer profitiert von der Angst der Menschen, die sich von ungesunder Ernährung, Giften in Lebensmitteln oder Klimafolgen bedroht sehen? Warum werden wir vor Lebensmitteln gewarnt, die uns eigentlich guttäten, und warum werden Sachen empfohlen, die uns nachweislich schaden?

    • Philosophieren #21: „Hoffen“
      Erstausstrahlung: 29.05.2023 20:05 Uhr

      So viel Trennendes und so viel Chaos auf der Welt – gibt es da noch Hoffnung? Oh ja, gerade jetzt ist das Hoffen, die Zuversicht die Lösung. In dieser Ausgabe von „Philosophieren“ spricht Alexander Christ gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Hanns–Martin Hager über die Pfingstgeschichte und ihre aktuell ungeschmälerte Bedeutung. Wir besprechen, warum Gläubige sich so sicher sind, dass es am Ende gut wird, so schlimm es im Hier und Jetzt manchmal auch sein mag, warum auf Trennung die Aussöhnung folgt und ganz am Ende sogar das ewige Leben wartet. Eine vielleicht überraschende Deutung der Pfingstgeschichte bieten wir in der Hoffnung an, dass sich die gegenwärtige Spaltung durch eine wieder zurückkehrende Kommunikation auflösen wird. Warum also hoffen wir? Warum nur geben wir nicht auf? Weil Zuversicht eine starke, tragende Brücke ist.

    • Philosophieren #20: „Verstehen“
      Erstausstrahlung: 22.05.2023 20:05 Uhr

      In der Sendung vom 22. Mai erörtern Alexander Christ und Matthias Burchardt die Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen der Verstehens. Was macht das Verstehen aus? Geht es nur um Kenntnisse oder auch um existenzielle Resonanz? Was ist ein hermeneutischer Zirkel, und warum zerbricht die gemeinsame Welt, wenn das Verstehen verloren geht? Sie sind herzlich zum Zuhören und Mitdenken eingeladen.

    • Philosophieren #19 – Berühren
      Erstausstrahlung: 15.05.2023 20:05 Uhr

      Die Philosophie vermag über das Alltägliche zu staunen. Welches Wunder geschieht uns in der Berührung? Alexander Christ und Matthias Burchardt erkunden die Weise, wie wir miteinander und mit der Welt in Kontakt kommen, und stoßen dabei auf bemerkenswerte Einsichten über den Körper und den Leib, unsere Sehnsucht nach der Berührung und die Tristesse des „Social Distancing“.

    • Philosophieren #18: „Kapitulieren“
      Erstausstrahlung: 08.05.2023 20:05 Uhr

      In Folge 18 von „Philosophieren“ im Kontrafunk, dem Denkraum von Ende und Anfang, sprechen Matthias Burchardt und Alexander Christ am Tag der deutschen Kapitulation 1945 über historische und philosophische Aspekte rund um das „Kapitulieren“. Heißt kapitulieren stets, alles und womöglich sich selbst vollständig aufzugeben? Oder kann in der Aufgabe einer nicht mehr zu haltenden Position auch ein Neuanfang begründet liegen? Wir sprechen über die Ästhetik des Kapitulierens und ergründen die Voraussetzungen für ein würdevolles Scheitern.

    • Philosophieren #17: „Arbeiten“
      Erstausstrahlung: 01.05.2023 20:05 Uhr

      Am Tag der Arbeit philosophieren die beiden Müßiggänger Alexander Christ und Matthias Burchardt über die Lust und die Last dieses Grundphänomens. Arbeit kann lästige Pflicht oder Ort der Selbstverwirklichung sein. Im engeren Sinne ist Arbeit lebensnotwendig, denn nur durch sie erlangen wir die Mittel zum Leben: Der Landmann und der Handwerker schaffen im Umgang mit der Natur die Voraussetzung für unsere Existenz und geben unserem Dasein eine Heimat. Doch die Freiheitsspielräume, die wir durch Arbeit gewinnen, bezahlen wir durch neue Zwänge, wenn die arbeitsteilige Welt uns einspinnt. Und was ist, wenn uns die Arbeit ausgeht? Bleibt dann nur noch die Alternative von Bullshit-Job oder besinnungslosem Grundeinkommen?