Montag, 1. Mai 2023, 20:05 Uhr
Montag, 1. Mai 2023, 20:05 Uhr
(Wdh.23:05)
Philosophieren #17: „Arbeiten“
mit Alexander Christ und Matthias Burchardt
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Am Tag der Arbeit philosophieren die beiden Müßiggänger Alexander Christ und Matthias Burchardt über die Lust und die Last dieses Grundphänomens. Arbeit kann lästige Pflicht oder Ort der Selbstverwirklichung sein. Im engeren Sinne ist Arbeit lebensnotwendig, denn nur durch sie erlangen wir die Mittel zum Leben: Der Landmann und der Handwerker schaffen im Umgang mit der Natur die Voraussetzung für unsere Existenz und geben unserem Dasein eine Heimat. Doch die Freiheitsspielräume, die wir durch Arbeit gewinnen, bezahlen wir durch neue Zwänge, wenn die arbeitsteilige Welt uns einspinnt. Und was ist, wenn uns die Arbeit ausgeht? Bleibt dann nur noch die Alternative von Bullshit-Job oder besinnungslosem Grundeinkommen?
(Ich bemühe mich, diese und andere Perlen des Kontrafunks zu entgelten, mit einem kleinen Dauerauftrag sowie die eine oder andere Werbung z.B. anonym auf Twitter.)
Zum Thema:
Ich mag den Begriff Arbeit nicht. Er ist zu sehr besetzt mit allerlei Konnotationen, die mehrheitlich einen negativen Beigeschmack besitzen.
Ich finde den Begriff der Aktivität sehr viel ergiebiger: Aktiv sein müssen wir alle, sonst werden wir unglücklich und krank.
Jetzt kommt es „nur“ noch darauf an, das Tun so zu gestalten, dass es den verbundenen Zwecken und einem
selbst gut entspricht.
Zusätzlich wird der Begriff der Aktivität interessant, wenn wir seine Antipode mitdenken: die Ruhe bzw. die Stille. Zwischen beidem braucht es ein gesundes Gleichgewicht, und offensichtlich genügt Schlaf alleine nicht.😉
Und Hände weg vom bedingungslosen Grundeinkommen. Denn wer bezahlt’s? Der Produktive – oder der Bestohlene oder Ausgebeutete. Geld kommt nun mal nicht aus dem Geldautomaten.
Es ist die Auseinandersetz ung mit einem Menschenbild, welches vorgibt die "Führung" übernehmen zu müssen zum Wohle aller und dabei alles zu Tode reguliert und der Vorstellung, ein Mensch kann einfach nur "da" sein ohne "etwas" zu sein.
Dazu passt auch der Aspekt, den Herr Christ nannte: Ist heilen und pflegen eigentlich als Arbeit zu bezeichnen? Es sind Tätigkeiten, die aus sich heraus sinnstiftend sind aber unsere moderne Gesellschaft hat auch diesen Aspekt durch rigide Planung und Kontrolle sinnlich entleert. Ein ungesunder Zustand, der einer Klimax entgegentaumelt , die Opfer fordern wird!
Bei "Sozialschmarotz er" denke ich eher an Menschen, die reich geboren sind und lediglich ihr Geld für sich 'arbeiten' lassen.
An einigen Stellen habe ich mich allerdings gefragt, ob die Perspektive von Frauen (besonders Familienfrauen) auf die Arbeit nicht eine andere ist. Ich jedenfalls kann mich nicht an viele Momente der Langeweile in dieser Zeit erinnern, obwohl ich einige Jahre keiner bezahlten Erwerbsarbeit nachgegangen bin.
Zum Thema "Bullshit-Jobs" ist mir auch noch eine Kategorie eingefallen: der "Sklaventreiber", der denen, die arbeiten vorrechnet, wie schnell sie ihre Arbeit tun sollen.
Zum Abschluss könnte ich noch einen musikalischen Beitrag beisteuern, der es aus meiner Sicht ganz wunderbar schafft, den Lust- und Freude-Aspekt der Arbeit mit dem Nutzen für die Gesellschaft zu versöhnen: Es handelt sich um das Lied "Was, wenn doch" von Bodo Wartke. https://www.youtube.com/watch?v=T1IDSzs1Ai8
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