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    Erstausstrahlung: Montag, 1. Mai 2023, 20:05 Uhr
    (Wdh.23:05)

    Philosophieren #17: „Arbeiten“

    • Am Tag der Arbeit philosophieren die beiden Müßiggänger Alexander Christ und Matthias Burchardt über die Lust und die Last dieses Grundphänomens. Arbeit kann lästige Pflicht oder Ort der Selbstverwirklichung sein. Im engeren Sinne ist Arbeit lebensnotwendig, denn nur durch sie erlangen wir die Mittel zum Leben: Der Landmann und der Handwerker schaffen im Umgang mit der Natur die Voraussetzung für unsere Existenz und geben unserem Dasein eine Heimat. Doch die Freiheitsspielräume, die wir durch Arbeit gewinnen, bezahlen wir durch neue Zwänge, wenn die arbeitsteilige Welt uns einspinnt. Und was ist, wenn uns die Arbeit ausgeht? Bleibt dann nur noch die Alternative von Bullshit-Job oder besinnungslosem Grundeinkommen?

    Kommentare
    Ju52
    Sehr anregendes Gespräch. Danke!

    (Ich bemühe mich, diese und andere Perlen des Kontrafunks zu entgelten, mit einem kleinen Dauerauftrag sowie die eine oder andere Werbung z.B. anonym auf Twitter.)

    Zum Thema:

    Ich mag den Begriff Arbeit nicht. Er ist zu sehr besetzt mit allerlei Konnotationen, die mehrheitlich einen negativen Beigeschmack besitzen.

    Ich finde den Begriff der Aktivität sehr viel ergiebiger: Aktiv sein müssen wir alle, sonst werden wir unglücklich und krank.

    Jetzt kommt es „nur“ noch darauf an, das Tun so zu gestalten, dass es den verbundenen Zwecken und einem
    selbst gut entspricht.

    Zusätzlich wird der Begriff der Aktivität interessant, wenn wir seine Antipode mitdenken: die Ruhe bzw. die Stille. Zwischen beidem braucht es ein gesundes Gleichgewicht, und offensichtlich genügt Schlaf alleine nicht.😉

    Und Hände weg vom bedingungslosen Grundeinkommen. Denn wer bezahlt’s? Der Produktive – oder der Bestohlene oder Ausgebeutete. Geld kommt nun mal nicht aus dem Geldautomaten.

    Endoro
    Arbeiten ist ein kräftezehrend es Unterfangen gegen die unbesiegbare Entropie. Ich habe mich entschlossen, bei diesem Unsinn nicht mitzumachen.
    Weiss
    Hallo, Ihr Lieben " Müssiggänger". Ein super Gespräch. Hat mir großen Spaß gemacht Ihnen zuzuhören. Mein Mann ist Handwerker mit Leib und Seele. Jetzt ist er Rentner und macht nur noch kleine "Brötchen". Er hat keine Lust mehr bei diesem Theater mitzumachen. Aber ganz ohne Arbeit geht auch nicht. Ich habe meine Erfüllung mit 49 Jahren in der Pflege und Sterbebegleitun g gefunden. Bin jetzt auch Rentnerin. Der Jugend fehlt das Bewußtsein für echte Arbeit. Es zählt nur Geld bekommen für möglichst wenig dafür tun zu müssen. Das ist ein Gesellschafts-problem. Dieses besteht nur schon sehr lange. Leider. Herzliche Grüße aus Sachsen 🤗
    venabili
    Der interessanteste Punkt für mich kam zum Schluss: Wir sind als Erwerbsgesellsc haft noch gar nicht vorbereitet auf ein "Sein" an sich ohne das Ziel etwas verdienen zu müsse um zu essen, zu leben.
    Es ist die Auseinandersetz ung mit einem Menschenbild, welches vorgibt die "Führung" übernehmen zu müssen zum Wohle aller und dabei alles zu Tode reguliert und der Vorstellung, ein Mensch kann einfach nur "da" sein ohne "etwas" zu sein.

    Dazu passt auch der Aspekt, den Herr Christ nannte: Ist heilen und pflegen eigentlich als Arbeit zu bezeichnen? Es sind Tätigkeiten, die aus sich heraus sinnstiftend sind aber unsere moderne Gesellschaft hat auch diesen Aspekt durch rigide Planung und Kontrolle sinnlich entleert. Ein ungesunder Zustand, der einer Klimax entgegentaumelt , die Opfer fordern wird!

    IngeZH
    Guter Punkt! Ich glaube auch, dass man unterscheiden muss zwischen (sinnvoll) tätig sein, was meiner Meinung nach tatsächlich ein Grundbedürfnis des Menschen ist, und arbeiten, um das Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Vielleicht werden sich die Probleme, die sich daraus ergeben, von selber durch das Ende des Geldsystems lösen. Für mich wäre das zumindest eine schöne Vorstellung in einer Gesellschaft des Teilens und Schenkens zu leben, in der alle zusammenarbeite n, um die Bedürfnisse aller zu stillen.
    IngeZH
    Noch ein kleiner Nachtrag zum bedingungslosen Grundeinkommen: Ich hege große Sympathie für die ursprüngliche Idee, Menschen durch ein monatliches Minimaleinkomme n zu ermöglichen, anderen Fähigkeiten und Leidenschaften nachzugehen ohne Angst um ihren Lebensunterhalt zu haben. Ich habe von einigen Fällen gehört, wo Menschen damit die Möglichkeit bekommen haben, sich selbständig zu machen oder sich einer sozialen oder künstlerisch en Arbeit zuzuwenden.
    Bei "Sozialschmarotz er" denke ich eher an Menschen, die reich geboren sind und lediglich ihr Geld für sich 'arbeiten' lassen.

    IngeZH
    Danke für die spannende und abwechslungsrei che Stunde zum Thema "arbeiten" und die Musik von Geier Sturzflug zum Mitsingen. ;-)
    An einigen Stellen habe ich mich allerdings gefragt, ob die Perspektive von Frauen (besonders Familienfrauen) auf die Arbeit nicht eine andere ist. Ich jedenfalls kann mich nicht an viele Momente der Langeweile in dieser Zeit erinnern, obwohl ich einige Jahre keiner bezahlten Erwerbsarbeit nachgegangen bin.
    Zum Thema "Bullshit-Jobs" ist mir auch noch eine Kategorie eingefallen: der "Sklaventreiber", der denen, die arbeiten vorrechnet, wie schnell sie ihre Arbeit tun sollen.
    Zum Abschluss könnte ich noch einen musikalischen Beitrag beisteuern, der es aus meiner Sicht ganz wunderbar schafft, den Lust- und Freude-Aspekt der Arbeit mit dem Nutzen für die Gesellschaft zu versöhnen: Es handelt sich um das Lied "Was, wenn doch" von Bodo Wartke. https://www.youtube.com/watch?v=T1IDSzs1Ai8


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      Gaffen, stieren, beobachten – oder einfach nur blicken. Das Blicken ist oftmals in Gefahr, über- oder falsch interpretiert zu werden. Gibt es etwa einen „typisch männlichen Blick“? Darüber sprechen die beiden Männer Matthias Burchardt und Alexander Christ, natürlich mit einem ganz subjektiven Blick auf dieses Thema. Dabei wagen sie eine vielleicht überraschende These: Es geht darum, nicht die Frau auf ihre Sexualität zu reduzieren, sondern die reduktionistische Dinglichkeit und Funktionalität der Welt im Licht des Weiblichen zu überwinden. Es geht also jeweils darum, die Welt im Licht der Geschlechter zu sehen.

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      Erstausstrahlung: 04.09.2023 20:05 Uhr

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      Best of „Philosophieren“: Berühren

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      „Wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben“, so lautet ein dem Boethius zugeschriebener berühmter Ausspruch. Bedeutet dies auch für Matthias Burchardt und Alexander Christ, sie hätten besser geschwiegen? Vielleicht aus Ehrfurcht vor all den klügeren Stimmen der Tradition oder aus Respekt vor dem Anspruch der jeweiligen Sache? Warum sagen wir überhaupt etwas und nicht etwa nichts? Schweigen kann vielerlei Beweggründe haben, zum richtigen Moment eingesetzt, wird es jedenfalls beredt und enthält selbst eine Aussage. Wir denken über die Ästhetik des Schweigens nach und differenzieren zwischen den Begriffen Schweigen, Stille und Ruhe. Schließlich wenden wir uns der Un-Kultur unserer heutigen Zeit zu, im Gerede mit vielen Worten nichts zu sagen, und stellen dem eine Kultiviertheit des Zuhörens und des Schweigens entgegen.