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    Erstausstrahlung: Sonntag, 19. November 2023, 6:05 Uhr
    Sonntag, 19. November 2023, 6:05 Uhr
    (Wdh.11:05, 18:05)

    Rainer Schmidt: Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die historischen Lehren für den Krieg in der Ukraine

    • Geschichte wiederholt sich. Prof. Dr. Rainer Schmidt, Professor für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte, zeichnet Parallelen zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem gegenwärtigen Ukraine-Krieg. Er erörtert, welche historische Lehren sich aus dem damaligen Geschehen für heute ableiten lassen, und wirft die Frage nach den Gründen für eine mögliche, aber ausgebliebene Vermeidung des Krieges auf.

    Kommentare
    Xaver Huber
    Einen großen wie auch dreifachen Dank an Prof. Schmidt, mit seinem Beitrag dem aus weitaus mehrheitlich kollektiver Erinnerung entschwundenen Ersten Weltkrieg dem Vergessen entrissen wie auch dessen tatsächliche Ursachen schonungslos benannt zu haben.

    Insofern kommt man Jahre nach Christopher Clarks "Die Schlafwandler" ex post kaum um die Feststellung herum, der Titel weicht mindestens einer präzisen Analyse aus oder bleibt bewußt dem schwammigen Alltagsurteil verhaftet, alle hätten in ähnlichem Umfang Schuld an den Geschehnissen 1914. Könnte dies eine Konzession eines aktiven Hochschullehrer s sein?

    Der dritte Dank bezieht sich auf die Skizzierung der Parallelität der damaligen Kausalitäten und dem aktuellen Konflikt mit der Ukraine und dem "Westen" auf der einen, Rußland auf der anderen Seite.

    Summa summarum: Brillant, brillant, brillant!

    Henning Wiele
    Das Gute an emeritierten Geschichts-Professoren ist ihre Unabhängigkeit von geschichtspolit ischer Einflußnahme.

    Die medial gefragteren "Jung-Historiker" müssen sich ihren Rang und Status ja erst "erarbeiten".
    Aus dem prekären akademischen Mittelbau kommend, sind sie potenziell erpreß- und korrumpierbar:
    Zuckerbrot sind Fördergelder , Arbeitsplätze, Professuren, unbefristete Stellen, von denen man einen Lebensunterhalt bestreiten und eine Familie ernähren kann, Instituts- und Stiftungs-Leitungspositio nen, mediale Präsenz, Karriere.
    Peitsche ist der akademische Tod, das mediale Abseits, der Karriereknick, für den Fall, daß geschichtspolit isch unerwünschte Ansichten vertreten werden.

    Besagte Jung-Historiker neigen also zum "Apportieren", also beispielsweise für SPD und Grüne "Gefälligkeits-Geschichtsschre ibung" zu betreiben, als Gegenleistung für die Versorgung mit einem bezahlten Arbeitsplatz.
    (Für die CDU gilt das natürlich grundsätzlich auch, nur ist die wohl geschichtspolit isch nicht so "aktiv" gewesen, was Geschichtsdeutu ngen angeht.)

    Emeritierte Professoren können sich dagegen eine objektivere Perspektive erlauben; schreiben, was sie wirklich denken, ohne auf Zuckerbrot und Peitsche schielen zu müssen. Tatsachen beschreiben, ohne sie für ein erwünschtes Geschichtsbild zu verbiegen. Der historischen Wahrheit nahekommen.

    -> Wenn das deutsche Kaiserreich in diesem Essay mal nicht ganz so schlecht wegkommt, will das im polit-medialen Komplex natürlich niemand hören.

    Er nu wieder
    Interessant beim russisch-französischen Bündnis - dem "Kern" der Entente - war, daß es sich zwar aus französischer Sicht klar gegen Deutschland richtete, nicht jedoch unbedingt aus russischer.

    Der russische Expansionismus zielte vielmehr auf Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich:
    - Annexion der heutigen West-Ukraine, die bis dato nie zu einem russischen Reich gehört hatte, von Österreich-Ungarn.
    - Zugang zum Mittelmeer: entweder via Serbien an die Adria, oder - strategisch noch wichtiger - Eroberung der Kontrolle über die Meerengen des Bosporus vom Osmanischen Reich.

    Aber da Österreich-Ungarn der wichtigste Bündnispartn er Deutschlands war, wurde eben auch Deutschland "indirekt" zum Gegner Rußlands.

    Leider unterstützten die Briten, Franzosen und Amerikaner damals den russischen Imperialismus, sodaß neben den Deutschen auch die Ungarn, Polen, Balten, Tschechen, Slowaken, Kroaten, Rumänen etc. und fast auch noch Finnland unter die Räder gerieten.

    Das ultimative Ziel des russischen Imperialismus, Europa bis zu einer Linie Stettin-Triest zu beherrschen, sollte allerdings erst Stalin gelingen.

    Er nu wieder
    Vielen Dank für diesen Essay!

    Aber wenn man schon eine gewisse "Parallele" zieht zwischen den Mittelmächten (es kämpfte ja nicht nur das Deutschland allein gegen die Entente...) einerseits und dem heutigen Rußland andererseits - beide stehen als "Aggressoren" und in der siegreichen Kriegspropagand a als "das absolut Böse" da - dann sollte man betonen, daß das kaiserliche Deutschland ansonsten nichts gemein hatte mit dem Putin-Regime.

    Das Kaiserreich war mindestens(!) semi-demokratisch, aber vor allem ein Rechtsstaat. Politische Gegner wurden nicht wie in Putins Reich ermordet, und die Gewaltenteilung funktionierte.

    Wenn es im Ersten Weltkrieg um Demokratie, Menschenrechte, Selbstbestimmun gsrecht der Völker und Westliche Werte gegangen wäre, dann hätten die Briten, Franzosen und Amerikaner schon damals gegen Rußland Krieg führen müssen statt gemeinsam mit ihm gegen Mitteleuropa.

    Bitte mehr solcher Essays über Kaiserzeit und Ersten Weltkrieg!
    Der Öffentlichk eit ist zwar durch die Debatten 2014 irgendwie abstrakt bekannt, daß die Behauptung einer Alleinschuld Deutschlands am WK1 eine Lüge war und das Kaiserreich kein Vorläufer der NS-Diktatur, aber so richtig verinnerlicht hat sie das noch nicht.
    Daran muß der Kontrafunk arbeiten!
    Wer sonst?
    Zu stark wurde durch permanente Wiederholung eine "Fast-Alleinschuld" und eine dämonisieren de Problematisieru ng des Kaiserreichs nahegelegt.
    Da ist dieser eine Essay von Rainer Schmidt mengenmäßig kein hinreichendes Gegengift.

    venabili
    kavenzmann sagte :
    venabili sagte :
    Ja, so kann man die Welt sehen aber den Beitrag haben Sie gar nicht verstanden ...


    Viel ad personam, dafür wenig Inhalt. Danke für nichts.


    So viel ad personam war das gar nicht. Mehr Klotz-Keil wegen PPP:Platter Propaganda Parolen. Ihre Äusserungen werden der sachlichen Analyse des Beitrages wahrlich nicht gerecht!

    kavenzmann
    Ab Minute 35 wird ja (analog) sehr schön deutlich: Putin WOLLTE diesen Krieg.

    Und, just my two cents: selbstverständlich muß es das Ziel sein, den faschistischen imperialistisch en Terrorstaat Rußland unschädlich zu machen:

    ceterum censeo Russiam esse delendam.

    Ja, das geht.

    Versteylen
    Oh, ein Hassmedienpropa gandaopfer hat sich zum Kontrafunk verirrt - na sowas!
    venabili
    Ja, so kann man die Welt sehen aber den Beitrag haben Sie gar nicht verstanden. Genauso hochmoralisch und ignorant sind die nützlichen Idioten, die als Schwungmasse das Kriegsgeschäft der Pointcarees und Grays betreiben. Wahrscheinlich wird in 100 Jahren jemand einen Vortrag halten, wie geschickt "Fck the EU- Nuland" und Grossbritannien zwei Konkurrenten ausmanövrieren wollten- und diverse heftige Geldgeschäfte dadurch möglich wurden.
    Mittelfristig hat Rom mit der Vernichtung Karthagos wertvolle Ressourcen der Zukunftsbewältigung verbrannt...

    kavenzmann
    venabili sagte :
    Ja, so kann man die Welt sehen aber den Beitrag haben Sie gar nicht verstanden ...


    Viel ad personam, dafür wenig Inhalt. Danke für nichts.

    kavenzmann
    Sehr interessant und detailliert dargestellt. Sehr erfreulich in dieser Hinsicht.

    Allein: man merkt die Absicht und ist verstimmt.

    Bei der Ukraine handelt es sich ja gerade NICHT um einen „Großkonflikt“, sondern um einen Überfall durch einen Garantiestaat (Budapester Memorandum) auf einen Staat, der ersichtlich nicht in die von Putin angestrebte neue SU zurückgezwunge n werden möchte.

    Wer „Baker“ oder eine angebliche „Osterweit erung“ in einer wissenschaftlic hen Darstellung zitiert oder verwendet, übernimmt lediglich das wording des Kremls.

    Schade. Aber der Kontrafunk, den ich ansonsten sehr schätze, hat sich ja klar gegen die Ukraine und gegen das Völkerrecht positioniert.

    Versteylen
    Oh, es gab gar keine Nato-Osterweiterung?? Hat sich "der Kreml" nur eingebildet, was...?
    luxpatria
    Brilliante Analyse und wichtige Nachhilfe für Geschichtsinter essierte wie mich. Besser kann man es nicht machen. Der letzte Satz des Vortrags allerdings lässt das Blut in den Adern gefrieren: "Sie und ich werden es vermutlich nicht mehr erfahren." Das bedeutet die unabwendbare Eskalation wie 1914. Und damit das Ende Europas.
    kavenzmann
    Der Vergleich ist schief. Und führt in die Irre.
    Knarfi
    Einfach nur vorherragend hervorragend!!!

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